Der Equal Pay Day ist für mich jedes Jahr aufs Neue ein bitterer Reminder: Wir Frauen arbeiten im Schnitt fast ein Vierteljahr umsonst – verglichen mit unseren männlichen Kollegen. Dieses Jahr fällt der Tag in Deutschland auf den 7. März. Das bedeutet, dass Frauen bis zu diesem Datum arbeiten müssen, um das durchschnittliche Vorjahresgehalt eines Mannes zu erreichen. Klingt absurd? Ist es auch.
18 % weniger Lohn – warum eigentlich?
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich macht diese Zahl wütend: 18 %. So groß ist der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland immer noch. Das bedeutet, dass Frauen pro Stunde im Schnitt fast ein Fünftel weniger verdienen als Männer. Und nein, das liegt nicht daran, dass wir weniger leisten – es liegt an den Strukturen.
Frauen arbeiten häufiger in sozialen Berufen oder in der Bildung – also in Jobs, die für die Gesellschaft unheimlich wichtig sind, aber traditionell schlechter bezahlt werden. Viele Frauen reduzieren ihre Stunden oder steigen aus dem Job aus, weil sie den Großteil der Familien- und Care-Arbeit übernehmen. Und dann wäre da noch der Fakt, dass Führungspositionen immer noch überproportional mit Männern besetzt sind.
Karriere trotz Familie? Noch immer ein Drahtseilakt
Hand aufs Herz: Wer von uns hat nicht schon mal das Gefühl gehabt, sich zwischen Karriere und Familie entscheiden zu müssen? Während es bei Männern völlig normal ist, eine Familie zu haben und gleichzeitig erfolgreich im Job zu sein, müssen Frauen sich dafür oft doppelt und dreifach beweisen.
Statistisch gesehen arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit. Das ist oft die einzige Möglichkeit, Familie und Job unter einen Hut zu bringen – aber es bedeutet auch weniger Gehalt, weniger Rentenansprüche und oft schlechtere Karrierechancen.
Selbst bei vergleichbarer Qualifikation und Position liegt der bereinigte Gender Pay Gap in Deutschland immer noch bei 6 %. Sprich: Selbst wenn eine Frau genau denselben Job wie ein Mann macht, bekommt sie im Schnitt weniger dafür bezahlt.
Es geht um mehr als nur Geld
Der Gender Pay Gap ist nicht nur eine Zahl – er steht für eine tief verwurzelte Ungleichheit, die sich durch unsere gesamte Gesellschaft zieht. Es geht darum, dass Frauen für dieselbe Arbeit weniger Wert zugeschrieben wird. Es geht darum, dass uns oft unbewusst weniger zugetraut wird. Und es geht darum, dass wir immer noch um Selbstverständlichkeiten kämpfen müssen.
Gleichzeitig erleben wir weltweit Rückschritte in Sachen Frauenrechte. Rechtspopulistische Strömungen versuchen, hart erkämpfte Errungenschaften wieder rückgängig zu machen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht leiser werden, sondern lauter.
Was wir tun können
Der Equal Pay Day sollte uns alle daran erinnern, dass sich etwas ändern muss. Aber Veränderung passiert nicht von allein. Wie können wir aktiv dazu beitragen?
• Einfordern, was uns zusteht: Wir müssen über Gehälter sprechen, Vergleiche ziehen und aktiv für unsere Bezahlung kämpfen.
• Mehr Frauen in Führungspositionen bringen: Je mehr Frauen oben mitentscheiden, desto besser werden sich auch die Bedingungen für alle ändern.
• Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen: Flexible Arbeitszeiten, mehr Unterstützung für Eltern – all das sind keine „Extras“, sondern essenzielle Bausteine für Gleichberechtigung.
Lasst uns gemeinsam lauter werden!
Es ist 2025. Frauen und Männer sollten längst gleichgestellt sein – sind sie aber nicht. Solange wir immer noch für Gleichberechtigung kämpfen müssen, ist der Equal Pay Day ein notwendiger Weckruf.
Ich wünsche mir, dass meine Töchter in einer Welt aufwachen, in der es keinen Equal Pay Day mehr braucht, weil gleiche Arbeit endlich gleich bezahlt wird. Bis dahin heißt es: Laut bleiben und uns gegenseitig unterstützen.
Wie geht es euch mit diesem Thema? Habt ihr schon Erfahrungen mit ungleicher Bezahlung gemacht? Ich freue mich auf eure Kommentare!
